Therapie

Die Therapieform hängt davon ab, wie ausgeprägt die Symptome sind und wie alt das Kind zum Zeitpunkt der Diagnose ist. Im Allgemeinen kann jedoch festgehalten werden, dass die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung umso höher sind, je jünger die betroffenen Kinder sind.

Bei älteren Kindern gestaltet sich die Behandlung schwieriger und zeitaufwändiger, während die Möglichkeit einer vollständigen anatomischen Genesung abnimmt. Für milde Formen der Hüftgelenksdysplasie kann eine sorgfältige Überwachung und regelmäßige sonographische Kontrolle ausreichend sein. Der behandelnde Arzt wird das Kind in bestimmten Intervallen untersuchen, um sicherzustellen, dass sich die Hüftgelenke normal entwickeln.

Grob wird bei der Therapie von Hüftdysplasien zwischen konservativen und operativen Behandlungen unterschieden.

Konservative Behandlung

Die konservative Therapie der Hüftdysplasie hat zum Ziel, die normale Entwicklung des Hüftgelenks zu fördern, ohne einen chirurgischen Eingriff durchzuführen. Im Folgenden sind einige konservative Ansätze aufgelistet, die je nach individuellem Krankheitsbild in Betracht gezogen werden können:

Wickeltechnik („breites Wickeln“): Die Anwendung einer speziellen Wickeltechnik kann bei Säuglingen genutzt werden, die eine leichte Instabilität des Hüftgelenks oder eine leichte Hüftdysplasie haben. Bei der Methode werden die Beine des Babys bei der Pflege und beim Wickeln in einer breiten Spreizstellung gehalten.
Spreizhose/Tübinger Hüftbeugeschiene: Eine Spreizhose/Schiene wird normalerweise bei Säuglingen mit einer leichten bis mittelschweren Hüftdysplasie angewendet. Der Hüftkopf befindet sich in der Hüftpfanne und die Spreizhose kann dazu beitragen, die Beine des Babys in eine gespreizte Position zu bringen, um die Hüftgelenke in einer günstigen Position zu halten. Die Tübinger Schiene bewirkt eine nahezu vollständige Fixierung der Hüfte in gebeugter und abduzierter Position. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Therapie ist das konsequente Tragen der Schiene, das durch die Eltern gewissenhaft gesteuert werden soll. In regelmäßigen Abständen von 4-8 Wochen finden Kontrolluntersuchungen statt, hierbei wird die Passform der Schiene überprüft und eine Sonographie durchgeführt.
Pavlik Bandage: Die Pavlik-Bandage ist eine spezielle Art von Spreizhose, die häufig bei der Behandlung von einer Hüftdysplasie eingesetzt wird. Sie erlaubt dem Baby Bewegungen in bestimmte Richtungen, um die Ausreifung des Hüftgelenks zu fördern und gleichzeitig eine ungünstige Belastung zu vermeiden.
Ultraschallkontrollen: Während der Ausreifungsbehandlung können regelmäßige Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um die Fortschritte zu überwachen und sicherzustellen, dass das Hüftgelenk sich in die richtige Richtung entwickelt.
Physiotherapie: Gezielte physiotherapeutische Übungen können hilfreich sein, um die Muskulatur rund um das Hüftgelenk zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.

Die Ausreifungsbehandlung sollte frühzeitig beginnen, da in den ersten Lebensmonaten die Hüftgelenke besonders anfällig für Veränderungen sind. Es ist wichtig, dass die Behandlung individuell auf das Baby zugeschnitten ist und von einem erfahrenen Kinderarzt oder Orthopäden überwacht wird, um die besten Ergebnisse zu erzielen und mögliche Komplikationen zu verhindern.

Operative Behandlung (Reposition und Retention)

Bei einer Hüftluxation befindet sich das Hüftgelenk außerhalb der Gelenkpfanne. Der Hüftkopf wird wieder in die Hüftpfanne zurückgeschoben bzw. eingerenkt (Reposition) und anschließend in der Position stabilisiert und gehalten (Retention).

Es wird zwischen zwei Arten der Reposition unterschieden:

1. Geschlossene Reposition: Das Gelenk wird von außen durch Krafteinwirkung in der Hüftpfanne zentriert.

2. Offene Reposition: Das Gelenk wird durch einen chirurgischen Eingriff in der Hüftpfanne zentriert.

Mediziner sprechen sowohl bei einer geschlossenen als auch bei einer offenen Reposition von einer Operation. Die Reposition findet üblicherweise unter Vollnarkose des Kindes statt.

In Vorbereitung einer Reposition ist es möglich, dass der behandelnde Arzt eine Overhead-Extension anwendet. Das Ziel der Overhead-Extension ist die Dehnung von Muskeln und Sehnen der Beine und dient als vorbereitende Behandlungsmethode für die Reposition. Bei einer Overhead-Extension wird durch einen Verband stetiger Zug auf beide Beine ausgeübt. Die Beine werden durch eine spezielle Vorrichtung in einer fixierten Position abgespreizt. Das Kind liegt hierbei fixiert im Bett und wird für circa zwei Wochen angewendet.

Nach der Reposition muss die Hüfte in der zentrierten Position gehalten werden. Dies bezeichnet man als Retention. Hierfür wird dem Kind ein Fettweiß-Gipsverband in Abduktionsstellung angelegt. Die Hüftbeugung und Abduktionsstellung im Fettweis-Gips fördern eine natürliche Nachreifung des Hüftgelenkes in zentrierter Position.